Beschreibung
Die Stiftskirche in ihrer heutigen Form stammt aus der Mitte des 14. Jahrhunderts. Sie wurde zwischen 1970 und 1973 vollständig restauriert.
In diesem Zusammenhang wurden archäologische Grabungen durchgeführt bei denen man entdeckte, dass es vier Vorgängerbauten gegeben hat. Der älteste stammt aus der Zeit um 800, also zu Lebzeiten Widukinds.
Im 11. Jh. erhielt die Kirche Querhaus, Chorjoch und die Apsis in romanischer Bauweise. Im 14. Jahrhundert errichtete man die teilweise zerstörte Kirche als gotischen Bau mit verkürztem Langhaus.
Seit dem 10. Jh. galt der sächsische Adelige als ihr Gründer, und seit dem 12. Jahrhundert glaubt man, hier auch sein Grab zu besitzen. Bei den Grabungen im Chor der Kirche fand man an zentraler Stelle drei Gräber.
Es handelt sich um drei miteinander verwandte Männer, die Stifterfamilie. Sie wurden um das Jahr 800 beigesetzt. Man vermutet, dass es sich bei dem zentralen Grab in der Mitte tatsächlich um die Grablege Widukinds handeln könnte.
Eine Besonderheit der Kirche ist ihr freistehender Turm. Nach der Sage führt diese Eigentümlichkeit auf einen von Widukind angeregten Wettstreit zurück. Danach wollte er dort begraben werden, wo man in kürzester Zeit eine Kirche baute.
Die Engeraner siegten mit einer List. Sie verzichteten einfach auf den Kirchturm und konnten so die Kirche schneller errichten als ihre Mitstreiter in den Nachbarorten Bünde und Rehme.
Erst viele Jahre später wurde neben der Kirche ein Turm errichtet, der im 19. Jh. zu seiner heutigen Höhe aufgestockt wurde.
Im Inneren der Kirche befindet sich der Schnitzaltar von 1525 des Meisters Hinrik Stavoer aus Braunschweig. In einem großen und zwölf kleinen Feldern wird die Leidensgeschichte Christi in überaus plastischen Bildern wiedergegeben.
Dazu werden in der Predella die zwölf Apostel gezeigt.
Zu den weiteren Ausstattungsstücken gehören das Taufbecken mit geschnitztem Deckel aus den Jahren 1663 bzw. 1677 und die Kanzel von 1703.
Gleich hinter dem Altar befindet sich der Sarkophag mit einer Reliefplatte aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Sie gilt als eines der frühesten großplastischen Werke in Deutschland.
Dargestellt ist Widukind im Königsordinat mit Lilien, Zepter und Spangenkrone.
Im hölzernen Schrein unmittelbar am Grabmal befinden sich noch heute die Gebeine, von denen man Jahrhunderte glaubte, es seien diejenigen Widukinds. Erst in den 1970er Jahren stellte sich einwandfrei heraus, dass es sich dabei um die einer jungen Frau handelt.
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